Generalsekretärin Gilles:

Deutsche Katholiken für Reformen, aber gegen Sonderwege

Die Generalsekretärin der Deutschen Bischofskonferenz, Beate Gilles, weist Vorwürfe zurück, die Katholiken in Deutschland wollten Sonderwege in der Weltkirche gehen. "Es gibt große Befürchtungen", sagte sie dem Sender Phoenix. Dabei sei noch gar nicht klar, zu welchen Ergebnissen der Synodale Weg komme. Die Sorge um den richtigen Weg beim Reformprojekt zur Zukunft der Kirche in Deutschland werde in den unterschiedlichen Lagern geteilt.

Das Reformvorhaben habe an keiner Stelle Sonderwege beabsichtigt, fügte sie hinzu: "Der Synodale Weg bringt ganz die Perspektive der Menschen hier ein, findet für uns Themen - und dann ist die Bitte an die Bischöfe, diese Themen nochmals nach Rom zu bringen."

Katholiken in aller Welt müssten grundsätzlich zusammenbleiben, könnten dabei aber "doch unterschiedliche Wege gehen". Wie weit sich diese Wege in den einzelnen Ländern und Ortskirchen unterscheiden dürften, müsse man noch sehen, sagte die Theologin weiter.

So sei die Frage nach der bisher nicht erlaubten Weihe von Frauen zu Diakoninnen oder gar Priesterinnen in der Vorbereitung auf die Weltsynode im Herbst in zahlreichen Ländern weltweit thematisiert worden: "Man merkt, dieses Thema kommt immer wieder hoch. Dann ist die Frage, wie eine weltkirchliche Organisation damit umgeht. Zu sagen, machen wir dieses Fass nochmals auf, das wäre ein erster Schritt." Das Diakonat der Frau sieht Gilles dabei als eine erste Möglichkeit, "der Sehnsucht nach Beteiligung Raum zu geben. Meine Hoffnung ist, dass es solche Zeichen geben wird."

Im Synodalen Weg hatten Bischöfe und Laien in Deutschland als Konsequenz aus den Missbrauchsskandalen seit Dezember 2019 in mehreren Runden Reformen miteinander besprochen. Es ging unter anderem um mehr Kontrolle bischöflicher Macht, Frauenrechte und einen angemessenen Umgang mit der Vielfalt geschlechtlicher Identitäten. Der Prozess gemeinsamen Beratens und auch Entscheidens soll über einen Zwischenschritt in Gestalt eines Synodalen Ausschusses 2026 in einen dauerhaften Synodalen Rat münden.

Dagegen gibt es aber Widerstand in Deutschland selbst sowie aus dem Vatikan und aus anderen Teilen der Weltkirche. Dabei heißt es unter anderem, die Autorität der Bischöfe werde untergraben. Andere Forderungen aus Deutschland seien grundsätzlich nicht mit der katholischen Lehre vereinbar, sagen Kritiker.

KNA